Setdancing ist eine irische Tanzform, die normalerweise in einer Formation von vier Paaren getanzt wird, die sich in einem Quadrat gegenüberstehen. Seinen Ursprung hat das Setdancing in den französischen Quadrillen, die die Iren mit ihrer lebendigen Musik kombinierten. Über die Jahre entwickelten sich Hunderte von unterschiedlichen Settänzen aus verschiedenen Regionen Irlands.
In der Schweiz haben wir zur Zeit vier verschiedene Setdance-Gruppen (Basel, Bern, Solothurn und Zürich), die sich in regelmässigen Abständen treffen. Bei diesen Treffen wird zum Spass getanzt, aber auch, um die Figuren der einzelnen Settänze und die Schritte zu den irischen Rhythmen zu lernen.
Höhepunkte des Jahres sind die grossen Céilís (“Zusammenkünfte”), bei denen zu Livemusik – häufig von irischen Bands – getanzt wird. Hierzu kommen Tänzer aus der Schweiz und aus Süddeutschland, manchmal auch aus der ganzen Welt, um gemeinsam zu tanzen. Diese Ceilis sind häufig verbunden mit einem mehrtägigen Workshop, bei dem irische Tanzlehrer das Settanzen in Intensivkursen unterrichten.
Eine ausführliche Darstellung des Settanzes bietet Bill Lynch in seinem Artikel “The Joy of Sets”: http://www.setdancingnews.net/news/setintro.lp#Deutsch
Andere Formen irischen Tanzes
Vom Setdance zu unterscheiden sind die vielfältigen anderen Formen des irischen Tanzes. Da ist zunächst der “Ceili Dance”: Wie der Setdance tanzt man den Ceili Dance in der Gruppe, allerdings nicht in einer festen Achterformation wie die Settänze. Es gibt verschiedene Aufstellungen bei den Ceili Dancen – zu viert, zu acht, oder gar zu zehnt – und häufig wechselt man innerhalb eines Tanzes das Gegenüber oder sogar den Partner. Ceilitänze sind im Allgemeinen einfacher aufgebaut als Settänze und deshalb für Einsteiger besonders geeignet. Die Berner Tanzgruppe tanzt jeden zweiten Mittwoch eine Stunde Ceilitänze und organisiert zweimal jährlich einen grossen Ceili mit Ceilitänzen. Der Veranstaltung geht jeweils ein kurzer Crashkurs voraus, so dass Tanzanfänger herzlich willkommen sind.
Der irische Solotanz ist eine anspruchsvolle Einzeldisziplin, bei dem die Tänzer – entweder geräuschlos, mit sogenannten “Soft Shoes”, oder geräuschvoll, mit “Hard Shoes” – bestimmte Abfolgen tanzen. Wie die Settänze sind diese Abfolgen zum Teil schon lange überliefert. Für irischen Solotanz gibt es in Irland grosse nationale Wettbewerbe. Siehe auch Irish Dance Links.
Berühmte Shows wie Riverdance oder Lord of the Dance haben den irischen Tanz in den letzten Jahren weltberühmt gemacht. Streng genommen handelt es sich dabei nicht um traditionelle irische Tanzformen. Elemente aus dem Solotanz wurden für eine grosse Gruppe von Tänzern übernommen. Durch die synchronen Bewegungsabläufe und das dadurch entstehende intensive Rhythmusmuster sind diese Tänze für den Zuschauer besonders beeindruckend.
Als letzte Form ist schliesslich der Sean Nos-Tanz zu nennen. “Sean Nos” bedeutet “nach alter Art” und bezeichnet einen Solotanz, bei dem der Tänzer zur Musik improvisiert. Es gibt eine Variation von gängigen Sean Nos-Schritten, aber auch solche, die nur von einer oder wenigen Personen verwendet werden – bestimmte Schrittmuster können z.B. typisch für eine Region oder nur eine Familie sein. Wie beim Solotanz kann der Sean Nos-Tanz mit Hard Shoes einen Rhythmus erzeugen oder “weich” getanzt werden.